Technikbegeisterung – gibt es dafür nur die Sendung mit der Maus? Deutschlandweit meinen Ausbilder: Zu wenige Mädchen erlernen technische Berufe und arbeiten in ihnen, obendrein lässt auch das Interesse bei Jungen für gewerbliche technische Berufe (Schrauben, Drehen usw.) nach.
Hydro will dem entgegen wirken, indem wir nun schon in der Grundschule Kontakt mit Schulklassen aufnehmen. „Die Kooperation mit der Grundschule Sankt Josef in der Grevenbroicher Erftwerkstraße ist ein erster Versuch“, sagt Manfred Geißen, Ausbildungsleiter in Grevenbroich. Beziehungen halfen: Christoph Glasmacher, Ausbildungsleiter im Rheinwerk Neuss, ist Vorsitzender der Schulpflegschaft an St. Josef.
Mit Praxiswissen der Hydro sollen die Kinder im Unterricht an Naturwissenschaft und Technik heran geführt werden. Sie lernen auch die Berufswelt in der Produktion kennen.
„Wir haben beim Familientag 2011 im Werk Grevenbroich gesehen, dass Kinder unserer Mitarbeiter von den großen Betriebsanlagen sehr beeindruckt und von manchen Fakten und Besonderheiten rund ums Aluminium fasziniert waren. Wenn wir nun auch in anderen Schülern diese Faszination wecken, wächst eine Grundlage dafür, dass sie später vielleicht selber hier im Werk, am Aluminium oder zumindest in technischen Berufen arbeiten“, sagt Werkleiter Dr. Stefan Kästner.
Konkret beginnt die neue Zusammenarbeit damit, dass Schüler die Ausbildungswerkstatt besichtigen. Auch die Lehrerschaft soll den Werksbetrieb kennen lernen und sich bei Praktika oder Projekttagen fortbilden können.
Vor allem Viertklässler werden erfahren, wie eine Berufsausbildung abläuft, können dazu Auszubildende der Hydro befragen. Die Josefschüler dürfen bei einem Projekttag auch „Selbermachen“ mit Aluminium. Außerdem kommen Hydro-Mitarbeiter in die Schule, erzählen, wie sie in ihren jetzigen Beruf fanden, was sie darin tun, und lehren Wissenswertes über Aluminium.
Hilfe im IHK-Projekt „Tu WaS!“
Manfred Geißen sagt: „Wir helfen als Paten der Schule auch bei ihrer Teilnahme im Projekt ´TuWaS!´ der Industrie- und Handelskammer Bonn/Rhein-Sieg und der Industrie- und Handelskammer zu Köln.“ TuWaS steht für Technik und Naturwissenschaften an Schulen. Dafür bildet die Schule ausreichend Lehrkräfte für dieses Lernangebot fort und nimmt pro Schulhalbjahr nach und nach in allen Klassen eine sogenannte „Lernkiste“ durch.
In diesem Schulhalbjahr beginnt die Schule mit den Lernkisten „Chemische Tests“ und „Festkörper und Flüssigkeiten“ in den Klassenstufen 2 und 3. Dieses Konzept des „untersuchenden Lernens“ soll den praktischen Bezug von Naturwissenschaften und Technik im Unterricht verstärken, um langfristig wieder mehr junge Menschen für technische Berufe zu begeistern.
Hydro stellt zudem Anschauungsmaterial zur Verfügung und hilft mit, wenn Joseflehrer fächerübergreifend Unterrichtsschwerpunkte planen und durchnehmen: bis hin zu Projekttagebüchern in Deutsch, Kostenkalkulationen in Mathematik oder künstlerischen Arbeiten. Werkleiter Kästner: „Es gibt viele Möglichkeiten für eine langfristige Kooperation. Wir fangen jetzt einfach mal für ein Jahr an und lernen, was gut funktioniert.“
Veröffentlicht: 21. März 2012